Solltet ihr den Anfang dieser Beitragsserie zur Kino-Geschichte noch nicht gelesen haben, gelangt ihr hier zum allerersten Beitrag.
Der vergessene Vater des Films heißt Louis Aimé Augustin Le Prince und kann eine Lebensgeschichte vorweisen, die so spannend und mysteriös ist, dass sie selbst ohne weiteres Stoff für einen interessanten Kinoabend bieten würde. Nichtsdestotrotz sagt der Name des am 28. August 1841 bzw. 1842 (darin ist man sich heute uneins) in Metz geborenen Filmpioniers mittlerweile kaum einem mehr etwas.
Im Bewusstsein der Mehrheit gelten die Lumière-Brüder (bzw. vor allem in den USA auch Thomas Edison) als die frühesten Filmemacher. Das hängt damit zusammen, dass Le Prince für die weitere Entwicklung und Verbreitung des Mediums Film bzw. Kino bei Weitem nicht so bedeutend war wie die Lumières und Edison. Zu deren Leistung aber später mehr.
Was ihr im folgenden Video seht, ist nichts Geringeres als die erste bekannte Filmaufnahme der Welt, die im Original aus 16 Einzelbildern (sogenannten Frames) bestand und den schönen Titel ´Man Walking Around A Corner´ trägt. Wie ihr beim Schauen des Videos sofort merken bzw. lesen werdet, ist der Film aber leider nur noch fragmentarisch erhalten.
Le Princes Urgestein-Film spielt in Paris – genauer gesagt dort, wo die Rue Bochart-de-Saron auf die Avenue Trudaine trifft, falls ihr noch außergewöhnliche Orte fürs nächste Sightseeing in der Stadt der Liebe (und der Wiege des Films) braucht – und wurde in jedem Fall vor dem 18. August 1887 aufgenommen. Zum Vergleich: Die frühesten Filmvorführungen der Lumière-Brüder stammen aus dem Jahr 1895 – also ganze acht Jahre später.
Im nächsten Teil unserer Beitragsserie zur Kinogeschichte erfahrt ihr mehr über die Kamera, die Le Prince nutzte und seht den ältesten, noch vollständig erhaltenen Film der Welt, der es sogar ins Guiness Buch der Rekorde geschafft hat.